Hätte María José Siri nichts weiter getan, als nach der mittägigen Absage von Norma Fantini diese Vorstellung von „Andrea Chénier“ zu retten, wäre ihr schon Lob und Preis gewiss gewesen. Aber die exotische Schönheit aus Uruguay (Landsfrau von Erwin Schrott also) tat viel mehr: Sie holte sich den Abend. Ihre Maddalena war das absolute Glanzstück.
Warum? Weil sie einen fabelhaften dramatischen Sopran hat, der sie nie zum Forcieren zwingt, weil sie die Spitzentöne des Verismo so souverän schmettern wie sie tragfähige Piani bieten kann. Und „La Mamma morta“ ist rein von der Technik her eine mörderisch schwere Arie, die ihr keine Minute Schwierigkeiten bereitete, sondern mit vollem emotionalen Ausdruck und schwelgerischer Schönheit gesungen wurde. Nein, das bringt nicht jede Einspringerin.
Als sie im ersten Akt auf die Bühne hüpfte und das Aristokratentöchterchen wie einen hyperaktiven Teenager verkörperte, war man nicht sicher, was daraus werden würde, aber sie entwickelte sich von Akt zu Akt über die Gebrochenheit durch ihr plötzlich zerstörtes Leben gänzlich folgerichtig zur heroischen Liebenden, die mit Chenier in den Tod stürzt, weil es für sie keine bessere Lösung geben kann. Kurz, das war beeindruckend."
Dr Renate Wagner, Der Neue Merker
"Ein Glücksgriff! Sie steht sicher schon in der Weltkarriere, eine schöne und sicher geführte Stimme, eine schöne Frau. Sie verkörpert die Maddalena, vom verzogenem Fratzen im ersten Bild bis zur aufopfernden Liebenden am Schluss so glaubhaft, dass es an die Tränen ging."
Elena Habermann, Der Neue Merker
"Maria José Siri war an der Staatsoper bereits letzte Saison als Tosca zu hören. Die Sängerin spielte die Maddalena lebhaft und sang mit Energie. (...) Sie hinterließ einen – auch in Anbetracht ihres Einspringens – positiven Gesamteindruck."
Dominik Troger, Oper in Wien